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Man möchte fast meinen die Agenda des G8-Gipfels sei von Attac formuliert worden. Jetzt wird alles gut. Endlich setzen sich auch die Mächtigen für Gerechtigkeit und Umwelt ein. Sogar Deine, d.h. unser aller Stimme, zählt, wie die Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ deutlich macht. Doch all das scheint Attac und anderen Kritikern nicht genug. Laut deren Kritik sind die mächtigen G8-Staaten und ihre Konzerne die Hauptverursacher von Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Umweltverschmutzung – entgegen aller schönen Worte. Was ist da bloß los? Eine Antwort gab Wirtschaftsstaatsekretär Bernd Pfaffenbach, der persönliche Beauftragte der Bundeskanzlerin für die G8, bereits im Dezember letzten Jahres im Interview mit dem Tagesspiegel:

Tagesspiegel: Wie schätzen Sie die Gefährdungslage in Heiligendamm ein?

Pfaffenbach: Die darf man nie unterschätzen. Aber unsere Tagesordnung hat ja nichts Aggressives, sondern wir wollen den Wohlstand in der Welt mehren, vor allem in den nicht so reichen Ländern.

Wir bieten nur eine schmale Angriffsfläche. Wir müssen aber den Nichtregierungsorganisationen als Gesprächspartner zur Verfügung stehen, und das tun wir. Auch die Kanzlerin wird das tun. Wenn wir viel Offenheit zeigen, haben wir gute Chancen, dass unser Land eine sehr gute Figur macht.

Da liegt der Verdacht liegt nahe, dass es primär darum geht eine gute Figur zu machen. Hierbei sind auch wieder allerlei gute Figuren behilflich, wie z.B. der notorische Bob Geldorf, der zusammen mit Katja Riemann in einem Kino-Spot für den G8-Gipfel wirbt. Geldorf stand auch schon beim Gipfel in Gleneagles im Mittelpunkt und an der Seite der Mächtigen. Er, Bono und andere Berufene haben sich öffentlich für „die gute Sache“ ausgesprochen und mit dem live8-Event dem G8-Gipfel ein verheißungsvolles Rahmenprogramm und Image anheim gestellt. Bono und Blair machen Armut Geschichte! In diesem Jahr organisiert Geldorf den Intellectual Live 8 an der Hertie School of Governance. Mit dabei sind illustre Köpfe, die in der Runde sicherlich einige gute und noch mehr gut gemeinte Sachen sagen werden, die die Mächtigen dann in ihre Agenda einbauen können, ohne jedoch Taten folgen zu lassen, die wirkliche Veränderungen bewirken. So zumindest ist es wohl schon beim Gipfel 2005 gelaufen, auf dem sich die Allianz aus Entertainern und Polikern als Retter der Welt in Szene setzten. Doch die Bilanz der tatsächlichen Taten, die darauf hin folgten hört sich weniger heldenhaft an, wie George Monbiot berichtet, der seine Artikel The Man Who Betrayed the Poor mit folgenden Worten schließt:

There is just one thing that Geldof can now do for Africa. This is to announce that his optimism was misplaced, that the mission was not accomplished, that the struggle for justice is as urgent as ever. But while he holds his tongue, he will remain the man who betrayed the poor.

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