De-Branding - Culture Jamming

Donnerstag. 5. Juli, 20:00 Uhr

Aula der Kunsthochschule für Medien

Filzengraben 2, Köln | Nähe Heumarkt

Kost’ nix.

Subversive Gestaltung, kreativer Widerstand, strategische Kritikkommunikation – Irritation, Provokation, Camouflage mit Witz und Ernst – Arbeiten zu diesen Stichworten werden vorgestellt und diskutiert. Im Mittelpunkt steht der Film „Culture Jamming – Media Actionism in the 21st Century“ , den David Schwertgen persönlich präsentieren wird. Außerdem gibt es die Filme „Burden Of Proof – Democracy is on the Block“ über die Aktion vote-auction von ubermorgen.com und „Nikeground – Rethinking Space“ von 01.org und dem institute for new culture technologies/t0 zu sehen.

Zwischendrin gibt es Zeit Arbeiten aus dem De-Branding-Seminar zu beklatschen oder zu zerreißen und ein Glas Wein zu trinken…

Abrüstung

SaoPaulo nacher 3

[ nacher ] Foto von Tony de Marco

In Sao Paulo entspannt sich der Krieg der Zeichen. Hier waren aber nicht Künstler am Werk, wie in der Wiener Neubaugasse, sondern der Stadtrat. Kein Prank, kein Fake, alles echt. Unglaublich. Oder für man mich hinters Licht? Schlussendlich war ich nicht dort und habe alle Informationen übers Web erhalten.

Nehmen wir mal an die Artikel in der Business Week und in der lateinamerikanischen Ausgabe der Harald Tribune sind nicht erfunden und die Fotos von Tony de Marco zeigen das was sie vorgeben zu zeigen. Wer doch ein bischen Werbung will kann sich ein Interview mit dem brasilianischen Journalisten Vinicius Galvao anhören, das mit amerikanischer “Radiowerbung” beginnt. Danach wird’s aber interessant.

Ein paar wichtiger Punkte aus dem Interview:

• Orientierungspunkte gehen verloren, neue entstehen (architektonische Referenzen statt Mega-Werbeflächen)

• die Architektur wird sichtbar

• soziale Zustände werden deutlicher (und nicht wortwörtlich von Werbung verdeckt)

So wird wahrscheinlich so einiges der Nicht-Medialen Realität – des “echten Lebens” – sichtbarer und spürbarer, wenn das Getöse der Werbung weg fällt. Natürlich kommen dabei nicht nur schöne Sachen zum Vorschein. Doch, wenn Misstände nicht mehr übertüncht werden und damit nicht mehr ignoriert werden können, ist das schon der erste Schritt.

Ambivalent scheint die Tatsache, daß die Initiative aus dem rechten politischen Spektrum stammt. Da kommt der Verdacht auf das Gesetz sei Teil einer quasi faschistoiden “Saubere Stadt”-Aktion. Um das zu beurteilen fehlt mir aber jegliche Grundlage. Hierzu müsste man wohl vor Ort sein, recherchieren und saubere journalistische Arbeit leisten. Aber wer macht das heute schon noch ?-)

Jedenfalls ist Sao Paulo hiermit um eine Attraktion reicher, die paradoxer Weise darin besteht, daß es dort etwas nicht gibt, was ansonsten omnipräsent ist. Bleibt zu hoffen, daß die Zeichen von unten auf den freien Flächen aufblühen und die Zeichen von oben nicht an exklusiven Plätzen wiedererscheinen dürfen.

SaoPaulo vorher

[ vorher ]

vivoleum ist tot

vivoleum

Für die jüngste Aktion der Yes Men, „verkleideten“ sich Mike Bonnano und Andy Bichlbaum als Florian Osenberg und Shepard Wolff, Vertreter von EXXON/Mobil. Sie stellten das Produkt vivoleum vor, für das die tödlichen Nebenwirkungen der Ölwirtschaft genutzt werden, um Öl zu produzieren – aus Leichen.

Florian Osenberg:

“With more fossil fuels comes a greater chance of disaster, but that means more feedstock for Vivoleum. Fuel will continue to flow for those of us left.”

Die Yes Men wurden noch während ihres Auftrittes auf der GO-Expo enttarnt und abgeführt. Und auch danach lässt einer der größten Umweltverschmutzer der Welt, Exxon/Mobil, nicht mit sich spaßen. Die Web-Site zur Aktion vivoleum.com ist inzwischen tot. Auch Site der Yes Men scheint bedroht zu sein. Deshalb suchen die Yes Men einen sicheren Server und Leute, die beim Umzug behilflich sein können. Wer diesbezüglich weiter helfen kann, lese den Hilfeaufruf, der bei sum1 zu finden ist.

Eine Kopie der vivoleum-Site ist noch auf der Web-Site der Yes Men zu finden.

Weiteres zur Aktion:

Die Presseerklärung der Yes Men auf DailyKos.com

Letzte Ölung von Thomas Pany auf telepolis.de

Artikel auf trust-us.ch

Interview mit Andy Bichlbaum auf wired.com

Und vor allem gibt es dieses Video für alle O-Ton-Fans und Lesefaule ;)

Die Aktion hat in der Blogsphäre und auf politisch/ökologisch engagierten Web-Site sofort eine große Welle gemacht. Doch in den Mainstreammedien konnte ich nichts dazu finden. Und das obwohl das Thema Klima momentan mehr als populär ist. Doch, wenn es sich um konkrete Vorwürfe gegenüber gigantischen Unternehmen handelt und nicht nur um nette Tips, wie wir jetzt alle klimafreundlicher konsumieren können, scheint es mit der Popularität bei in den Mainstreammedien nicht weit her zu sein. Muss einen eigentlich nicht verwundern. Schlussendlich hängt deren Überleben ja von den großen Konzernen (= Werbetreibenden) ab, wenn sie nicht ohnehin bereits im Besitz eines Großkonzernes sind.

John Carpenter´s They Live

Im Film “They Live” von John Carpenter kann der Hauptdarsteller mittels speziellen Brillen, die “kodierten” Nachrichten der Außerirdischen sehen, die die Menschheit kontrollieren wollen. Carpenters Filme sind generell ziemlich kritisch (wie Escape from L.A. oder Escape from New York und ich kann sie nur weiterempfehlen. http://www.imdb.com/name/nm0000118/

Bombe zum Frühstück

Pilz

Laut eines Berichtes der Netzzeitung wurde das tschechische Fernsehen gehackt. Anstatt der üblicherweise friedlichen Landschaftsaufnahmen wurde die Explosion einer Atombombe eingespielt. Verantwortlich ist die Initiative «Ztohoven», zu der auch Roman Tyc zählt.

Das Fernsehen zu hacken ist ein alter Traum von mir. Wie wäre dies in Deutschland zu schaffen sein?

Das Video (via rebel:art):

FAKE FANS

FAKE FANS

…, ist ein Projekt welches mit Irritation, Ikonismus, Mode und Subkultur

spielt, und gleichzeitig in Frage stellt.

“Auf allen FAKE FANS-Artikeln findet Ihr Eure Pop-Ikonen in Wort und Bild.

Moment, ist Euch da nicht ein Fehler unterlaufen? -Fehler? NEIN!”

Erhältlich auf www.fakefans.net oder weare@fakefans.net

Radikale Werbungszerstoerung

… mit religioesem Hintergrund. Aus Bozen.

radical-debranding.jpg

Dicke Freunde

Die G8 tagt und wir dürfen auf deine-stimme-gegen-armut.de brav darum bitten, daß die Mächtigen unsere Welt retten. Doch das reicht nicht! Mehr hierzu unter deine-stimme-zaehlt-eh-nicht.de

DEINE STIMME ZÄHLT EH NICHT!

Improv everywhere – we cause scenes

Name und „Claim“ der New Yorker Gruppe sagen eigentlich schon alles. Entdeckt habe ich sie durch folgenden Beitrag auf polylog.tv.

Am besten gefällt mir das fingierte U2-Dachkonzert, deshalb hier der Video von der ImprovEverywhere-Seite zum Thema.

Das Ganze ist ein Rießenspaß und hat definitiv eine politische Dimension, auch wenn diese nicht explizit artikuliert wird, liebes Polylux. Die gefälschte Inszenierung des Kultes ist ebenso authentisch und ebenso künstlich, wie das Original. Wer braucht dann noch das Original? Dann doch lieber gleich selber machen, anstatt irgendwelchen Mega-Acts zu huldigen – wenn das nicht politisch ist …

g8kinder

Man möchte fast meinen die Agenda des G8-Gipfels sei von Attac formuliert worden. Jetzt wird alles gut. Endlich setzen sich auch die Mächtigen für Gerechtigkeit und Umwelt ein. Sogar Deine, d.h. unser aller Stimme, zählt, wie die Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ deutlich macht. Doch all das scheint Attac und anderen Kritikern nicht genug. Laut deren Kritik sind die mächtigen G8-Staaten und ihre Konzerne die Hauptverursacher von Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Umweltverschmutzung – entgegen aller schönen Worte. Was ist da bloß los? Eine Antwort gab Wirtschaftsstaatsekretär Bernd Pfaffenbach, der persönliche Beauftragte der Bundeskanzlerin für die G8, bereits im Dezember letzten Jahres im Interview mit dem Tagesspiegel:

Tagesspiegel: Wie schätzen Sie die Gefährdungslage in Heiligendamm ein?

Pfaffenbach: Die darf man nie unterschätzen. Aber unsere Tagesordnung hat ja nichts Aggressives, sondern wir wollen den Wohlstand in der Welt mehren, vor allem in den nicht so reichen Ländern.

Wir bieten nur eine schmale Angriffsfläche. Wir müssen aber den Nichtregierungsorganisationen als Gesprächspartner zur Verfügung stehen, und das tun wir. Auch die Kanzlerin wird das tun. Wenn wir viel Offenheit zeigen, haben wir gute Chancen, dass unser Land eine sehr gute Figur macht.

Da liegt der Verdacht liegt nahe, dass es primär darum geht eine gute Figur zu machen. Hierbei sind auch wieder allerlei gute Figuren behilflich, wie z.B. der notorische Bob Geldorf, der zusammen mit Katja Riemann in einem Kino-Spot für den G8-Gipfel wirbt. Geldorf stand auch schon beim Gipfel in Gleneagles im Mittelpunkt und an der Seite der Mächtigen. Er, Bono und andere Berufene haben sich öffentlich für „die gute Sache“ ausgesprochen und mit dem live8-Event dem G8-Gipfel ein verheißungsvolles Rahmenprogramm und Image anheim gestellt. Bono und Blair machen Armut Geschichte! In diesem Jahr organisiert Geldorf den Intellectual Live 8 an der Hertie School of Governance. Mit dabei sind illustre Köpfe, die in der Runde sicherlich einige gute und noch mehr gut gemeinte Sachen sagen werden, die die Mächtigen dann in ihre Agenda einbauen können, ohne jedoch Taten folgen zu lassen, die wirkliche Veränderungen bewirken. So zumindest ist es wohl schon beim Gipfel 2005 gelaufen, auf dem sich die Allianz aus Entertainern und Polikern als Retter der Welt in Szene setzten. Doch die Bilanz der tatsächlichen Taten, die darauf hin folgten hört sich weniger heldenhaft an, wie George Monbiot berichtet, der seine Artikel The Man Who Betrayed the Poor mit folgenden Worten schließt:

There is just one thing that Geldof can now do for Africa. This is to announce that his optimism was misplaced, that the mission was not accomplished, that the struggle for justice is as urgent as ever. But while he holds his tongue, he will remain the man who betrayed the poor.

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